Gesunder Schlaf

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Pressemeldungen

Risikofaktor Schlafstörung

PK-SchlafstörungenNachbericht der Pressekonferenz am 17. Februar 2009. Wer nicht ausreichend Schlaf bekommt, macht Fehler. So werden jeder Dritte Verkehrsunfall und rund 24 Prozent aller tödlichen Unfälle durch Müdigkeit aufgrund von schlechtem Schlaf verursacht. Die Initiative Gesunder Schlaf versteht sich als Drehscheibe zwischen Betroffenen und Experten und bietet Interessierten umfangreiche Informationen zum Thema Schlaf.

„Bei länger dauernden Schlafstörungen steigt die Unfallwahrscheinlichkeit um 650 Prozent. Kein Wunder, wer nachts nur vier Stunden geschlafen hat, reagiert so, als habe er 0,5 Promille Alkohol im Blut. Eine vollständig durchwachte Nacht entspricht einem Blutalkohol-Gehalt von 0,8 Promille“, sagt Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Landesnervenklinik Graz. Eine Untersuchung unter der Leitung von Prof. Walzl hat ergeben, dass jeder zweite LKW- oder Autobus-Lenker und jeder dritte PKW-Fahrer übermüdet hinter dem Steuer sitzt. Es wird vermutet, dass 33 Prozent aller Verkehrsunfälle auf Schlafstörungen zurückzuführen sind. „Diese Unfälle lassen sich verhindern“, so Prof. Walzl.

Während die Bestimmung des Blutalkohols mittels „Alkomat“ einfach und rasch durchführbar ist, stand bislang keine objektive Messmethode zur Bestimmung des Müdigkeits-Grades zur Verfügung. Mittels Pupillometrischem Schläfrigkeitstest (PST) ist es nunmehr jedoch möglich, objektivierbare Parameter zu erhalten, um die Fahr(un)tüchtigkeit von KFZ-Lenkern auf Grund von Übermüdung festzustellen.

Ganzheitliche Ursachenbestimmung

Meist sind Schlafstörungen die Ursache für exzessive Tagesmüdigkeit und deren Folgen. Ein- und Durchschlafstörungen können eine Vielzahl von Ursachen wie physische Erkrankungen, Stress, Medikamenteneinnahme, Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus etc. haben. Beim gesunden Menschen wird der Schlaf-Wach-Rhythmus durch eine im Zwischenhirn, im so genannten Nucleus suprachiasmaticus, lokalisierten „Inneren Uhr“ gesteuert. „Verantwortlich für die Funktion dieser ‚Inneren Uhr’ sind das Schlafhormon Melatonin und das Wachhormon Cortisol“, erklärt Dr. Michaela Trnka, Ärztin und Leiterin der Gesellschaft für integrative Ganzheitsmedizin in Wien.

Kommt es zu Stress, einer der Hauptursachen für Schlafstörungen, werden die Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin vermehrt ausgeschüttet, die den Organismus in die Lage versetzen, auf die Belastungssituation zu reagieren. Da dieser Zustand viel Energie erfordert, wird das Hormon Cortisol produziert, um auf den erhöhten Energiebedarf reagieren zu können. Da Cortisol und Melatonin Antagonisten sind, also die Zunahme des einen, eine Abnahme des anderen bedeutet, führt Stress zu einem Melatonin-Mangel und damit zu Ein- und Durchschlafstörungen.

Wenn Schlafstörungen gehäuft auftreten, über mehrere Wochen anhalten und es dabei zur Beeinträchtigung des normalen Leistungsvermögens untertags komme, sei es notwendig, den Arzt aufzusuchen. „Im Sinne einer ganzheitlichen Ursachenbestimmung, bemühen wir uns, gemeinsam mit dem Patienten, die ganz individuellen Ursachen der Schlafstörungen herauszufinden, um individuelle Therapieansätze zu entwickeln“, so Dr. Trnka.

Therapie von Schlafstörungen

In der Therapie der nicht-organischen Schlafstörungen kommt der individuellen Ursachenforschung und nach Möglichkeit der Beseitigung von schlafraubenden Belastungen durch Vermeidung von Nikotin und Alkohol, Änderung von Ernährungsgewohnheiten, Umstellung von Schlafgewohnheiten, Stressbewältigung und vieles mehr eine wesentliche Bedeutung zu. Zur medikamentösen Behandlung von nicht organischen Schlafstörungen steht das Schlafhormon Melatonin in retardierter Form zur Verfügung. „Es ist für mich das Mittel erster Wahl, da es nebenwirkungsarm ist und zudem kein Abhängigkeitsrisiko aufweist“, sagt Dr. Walter Pleyer, Allgemein- und Ganzheitsmediziner in Wien. Besonders profitieren PatientInnen ab 55, deren Melatonin-Spiegel bereits abgeflacht ist. „Das Phänomen der ‚senilen Bettflucht’ gibt es meines Erachtens nicht, dahinter verbirgt sich Melatonin-Mangel“, so der Allgemeinmediziner.

Presseinfo Februar 2009

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